Liebe wie verhext by Ackermann Anja

Liebe wie verhext by Ackermann Anja

Autor:Ackermann, Anja [Ackermann, Anja]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: dtv
veröffentlicht: 2013-11-29T00:00:00+00:00


Im Hausflur stand Herr Brandt und blickte uns missmutig entgegen. Seine Wohnungstür stand offen und ich hörte die langweilige Stimme einer Tagesschau-Sprecherin.

»Wie lange bleibt denn euer Besuch noch, Fenja Blohm?«, grummelte er.

Ich schloss die Haustür zeitlupenlangsam hinter uns und wechselte einen Blick mit Jella. Bestimmt hatte er schon stundenlang hinter der Gardine gelauert, um uns hier abzufangen und genau das zu fragen.

»Guten Tag, Herr Brandt«, sagte ich. »Wie geht es Ihnen?« Damit hoffte ich etwas Zeit zu gewinnen.

»Das kostet schließlich unser aller Wasser«, schimpfte er. »Ganz zu schweigen von überfüllten Mülltonnen und dem teuren Strom für das Treppenhauslicht.«

»Na, das wird uns gewiss nicht umbringen«, kam eine Stimme von oben. Frau Abendroth spazierte die Treppe herunter. Auf dem Arm trug sie ihren Hund, den sie in eine karierte Wolldecke gewickelt hatte. Nur sein dünner Kopf mit den Glotzaugen schaute heraus. »Die paar Cents, die so ein Besuch mehr kostet.« Sie nahm die letzten Treppenstufen mit einem Satz und streckte Herrn Brandt die rechte Hand entgegen. »Schönen guten Abend, mein lieber Herr Brandt. Wie freundlich von Ihnen, dass sie sich so viele Gedanken um uns Mieter machen.« Sie schüttelte ihm kurz und kräftig die Hand. »Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen. Aber seien Sie versichert, die winzig kleinen Mehrkosten jucken mich nicht die Bohne. Auf Wiedersehen, mein Bester.« Sie zwinkerte uns zu und verließ das Haus.

»Wo … äh … wo waren wir gerade?«, stotterte der Hausverwalter.

»Ich glaube, Sie wollten uns gerade einen schönen Nachmittag wünschen«, sagte ich freundlich.

»Genau!«, rief Jella.

»Was für ein ausnehmend höflicher Herr Sie doch sind«, trällerte Kamilla und hielt ihm ihre Hand vor die Nase. Das Gesicht des Hausverwalters lief puterrot an. Er nahm ihre Hand in seine, verbeugte sich steif und drückte ihr einen lauten Schmatzer auf den Handrücken. Jella und ich blickten uns an und bekamen den totalen Lachanfall.

»Tschüs«, quetschte ich hervor und raste die Treppe hoch. Jella hielt sich dicht hinter mir und kicherte hysterisch.



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